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Fliegenfischen auf Hecht – Der Einstieg

Das Fliegenfischen auf Raubfische ist ungebrochen populär, vor allem die Fischerei mit dem Streamer auf Hecht. Hier kann sich zuerst die Frage gestellt werden, warum überhaupt? Gründe gibt es viele, wir nennen hier nur ein paar: Der Köderkontakt beim Fliegenfischen ist so direkt wie sonst bei keiner Fischerei, immerhin hält man die Schnur direkt in der Hand. Das brachiale Gefühl, während ein Fisch jenseits der Metermarke den Köder nimmt? Unbeschreiblich!

Hecht im Drill

Man hört immer wieder, dass man mit der Fliegenrute nur kleine Hechte fangen könnte, wir möchten hier allerdings deutlich widersprechen: Gerade in viel befischten Gewässern kann man mit der Fliegenrute wahre Sternstunden erleben, denn gerade für die großen Hechte ist das Bewegungsmuster eines Streamers meistens vollkommen unbekannt und sie nehmen diesen oft ohne jede Vorsicht. Ein weiteres Argument, weshalb man unbedingt mit der Fliege auf Hecht fischen sollte, ist die Verfügbarkeit. Während Meerforellenangler oft hunderte Kilometer fahren müssen, findet man in nahezu jedem Gewässern einen akzeptablen Hechtbestand. Gewässer in der Nähe bedeuten wiederum erheblich mehr Angelzeit und mehr Angelzeit ist immer gut!
Zusammengefasst heißt Fliegenfischen auf Hecht also Spaß und Adrenalin pur, dazu die Chance auf große Fische, und das auch noch vor der Haustür! Was will man mehr?!

Die Ausrüstung – Die passende Fliegenrute

Möchte man mit dem Fliegenfischen auf Hecht beginnen, so stellt sich immer die Frage nach der Erstausrüstung. Hier gibt es leider keine allgemein gültige Antwort, denn es kommt immer auf die vorliegende Fischerei, vor allem aber die Ködergröße an. Wohnt man in Mecklenburg-Vorpommern, so sind die Boddengewässer um Rügen nicht weit. Dort spielt sich die Hechtfischerei mit eher kleineren Ködern ab, grob geschätzt etwa 10-15cm, selbiges gilt für die Polder in den Niederlanden oder kleinere Gräben und Kanäle in Deutschland. Hier ist eine Rute der Klasse #8, mit der man ein Keulengewicht von etwa 20gr werfen kann, optimal. Größere Fliegen erfordern ein höheres Schnurgewicht, um diese optimal werfen zu können und daher ist jenseits der 15cm eine Rute der Klasse 9 passend. Fischt man vom Boot im Freiwasser mit richtig großen Streamern, also deutlich über 20cm, so ist eine 10er Rute das Mittel der Wahl. Kommt man vom „klassischen Fliegenfischen mit der Trockenfliege“ könnte man nun meinen, das sei wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, aber selbst ein 80er Hecht liefert an der 10er noch einen richtigen Drill und wir sind weit von den Besenstielen entfernt, die beim Spinnfischen mit großen Ködern eingesetzt werden. Scheut euch also auch nicht vor einer 10er Rute, wenn die Ködergröße dies erfordert, der Spaß an der Fischerei wird dadurch keinesfalls eingeschränkt. Und ganz ehrlich, auch der Kontrast zum sonstigen leichtem Fliegenfischen kann hier den Reiz ausmachen.

Die Ausrüstung – Die passende Fliegenschnur

Die richtige Fliegenschnur ist absolut entscheidend. Wir empfehlen hierbei grundsätzlich ein Gewicht zwischen 20 und 25gr, je nach Streamergröße und verwendeter Rute. Wie bereits gesagt, je größer der Streamer, desto schwerer sollte auch die Fliegenschnur sein. Prizipiell kann man natürlich auch unter 20gr verwenden, sollte dann aber sehr sparsam gebundene und leichte Streamer nutzen. Die Keulenlänge ist Geschmackssache, wir verwenden Keulen von etwa 8,5m bis 10,5m. Während wir beim Meerforellenangeln gerne Schussköpfe verwenden, bevorzugen wir beim Hechtangeln Vollschnüre, denn unserer Erfahrung nach, lassen sich damit große Streamer einfach besser kontrollieren.

Hier fluppt die Kombo!


Welche Sinkrate ist die passende?
Auch hier gibt es leider keine allgemeingültige Antwort, es kommt schlichtweg darauf an, auf welcher Tiefe ihr mit welcher Führungsgeschwindigkeit auf die Hechte fischen wollt oder müsst.  Grob geschätzt kann man hier sagen: Bis etwa 1,5m tiefe ist eine Float oder Intermediate passend, bis 3,5m eine sink3 und tiefer als 4m bietet sich oft eine Sink 7 an. Auch die Marke ist hier absolute Geschmackssache, nach vielem Testen hat uns jedoch Airflo überzeugt. An die Fliegenschnur wird nun noch das Vorfach geknotet, am einfachsten geht das mittels Loop to Loop. Wir fischen etwa 1,5-80cm (je schneller die Schnur sinkt, desto kürzer sollte das Vorfach sein, um möglichst guten Kontakt zum Streamer zu haben) 50er Monofil/Fluocarbon. An dieses wird dann das bissfeste 30cm lange Vorfach geknotet, hier kommt entweder Titan, schweißbares Stahl oder sehr dickes Fluocarbon (ab 1mm) in Frage. (Achtung: Bei FC als bissfestes Vorfach gibt es viele verschiedene Meinungen, auch wir testen hier noch, ob dies „hechtsicher“ ist.) Als Einhänger verwenden wir seit einiger Zeit sogenannte “Fastach-Clips”, die ein schnelle Wechseln des Streamers ermöglichen und das Material kaum ermüdet, im Gegensatz  zu herkömmlichen Snaps.

Die Ausrüstung- Die passende Fliegenrolle

Beim Fliegenfischen auf Hecht spielt die Rolle eine sehr untergeordnete Rolle und dient vor allem als Schnurspeicher. Man muss nur darauf achten, dass diese genug Kapazität haben, denn beispielweise eine 9er-Floatschnur kann einen sehr großen Durchmesser haben und benötigt dementsprechend viel Platz auf der Rolle. Natürlich sollte man nichts kaufen, was beim ersten Mal fischen auseinander fällt, aber die Einstiegsmodelle der bekannten Hersteller tun eigentlich immer ihren Dienst.

Die Ausrüstung – Die passenden Streamer

Mit welchen Streamern sollte man anfangen? Dies ist eine Frage, die wir oft gestellt bekommen  und leider nicht explizit beantworten können, denn  in der Regel kennen wir eure Gewässer nicht. Welcher Streamer am besten funktioniert ist also meist gewässerabhängig, bzw. hängt auch von der Art der Fischerei ab.
Streamer unterscheiden sich vor allem durch drei Aspekte: Größe, Laufverhalten und Farbe.
Ihr habt in eurem Gewässer schon gut mit jerkenden Ködern gefangen? Dann bieten sich Streamer mit einem flachen Profil an, beispielweise der Articulated-Jerk, die Ahrex Swimbaitstreamer oder die Dubbingstreamer . Durch die aufgeklebten Augen wird dieser Profil verstärkt und mit entsprechender Führung, kann so ein Jerk-ähnlicher Lauf erzeugt werden. Die Hechte in eurem Gewässer reagieren gut auf einen monoton Lauf? Probiert die z.B. die Blind-Pusher, also Streamer, die ein eher rundes Profil aufweisen. Diese überzeugen nicht durch besonders viel Action, sondern senden Druckwellen aus, auf die die Hechte manchmal sehr seht gut reagieren.  Welche Farbe ist besonders gut? Auch hier müssen wir wieder auf die eigenen Gewässer hinweisen, denn eine Farbe die in z.B. in See 1 sehr gut funktioniert, kann in See 2 möglicherweise keine Reaktion bringen. Bringt also eure eigene Gewässererfahrung mit ein oder testet ein wenig herum. Wir selbst fischen sehr gerne mit schwarz, gold und dem Roach-Design, allerdings dürfen Reizfarben wie Chartreuse oder Redhead auch  nicht fehlen, denn gerade diese funktionieren oft an schwierigen Tagen.

Hier hat der Streamer gepasst!


Die passende Streamergröße hängt vor allem von der  Art der Fischerei ab. Was meinen wir damit? Fischt man an  klassischen  Hechthotspots wie Unterwasserkanten, Plateus oder an Krautfeldern, sind eher medium-große Hechtstreamer, also etwa 15-19cm  passend. Hier spielt sich auch die allermeiste Action ab, denn normalerweise lassen sich mehrere Hechte pro Tag fangen. Seit einiger Zeit fischen wir auch gerne mit der Fliegenrute im Freiwasser, wie genau wir das angehen, haben wir hier beschrieben.  Dort kann man kaum zu große Streamer fischen, auch 50er Hechte atttackieren dort 25cm Streamer. Wir verwenden hier gerne große Streamer, die sich trotz ihrer Größe gut werfen lassen, beispielsweise Gandaalf, American oder die größte Version des Baitfishstreamers. Wer selbst bindet, sollte mal große  Bucktailstreamer probieren!
Wir haben hier einige Hinweise zu passenden Streamern gegeben, können aber nicht oft genug betonen, wie wichtig die eigenen Erfahrungen an den Hausgewässern sind, denn nur wer viel Zeit am Wasser verbringt, weiß, welcher Streamer bei welchen Bedingungen am erfolgversprechendsten ist.

Auch beim Watfischen lassen sich schöne Hechte fangen.

Die Ausrüstung – Zubehör

Im Prinzip bedarf es kaum spezieller Ausrüstung beim Hechtangeln. Eine Sache müssen wir hier jedoch jedem (angehendem) Hechtangler mehr als nahe legen: Die passende Zange! Beim Fliegenfischen auf Hecht wird der Streamer, egal wie groß, oft sehr weit inhaliert. Um den Haken schnell lösen zu können, ohne sich dabei selbst zu verletzen, hat sich für eine große Pistolenzange wie diese hier bewährt. Selbstverständlich gehen auch andere lange Zangen, jedoch  sollte man wirklich immer eine dabei haben. Hat man die Chance vom Boot zu fischen, ist ein gummierter XXL-Kescher oft hilfreich, denn zum einen kann  man so große  Hechte schneller landen, zum anderen können diese im Kescher „schwimmen“, während man alles zum Hakenlösen und ggf. messen oder fotografieren vorbereiten kann. Weiterhin ist ein Hakenschleifer sinnvoll, denn wenn man flach fischt, kann man immer mal den Grund treffen, wodurch auch Qualitätshaken mal stumpf werden.

Eine gute Zange ist Pflicht!

Fliegenfischen auf Hecht – Wo sollte man anfangen?

Prinzipiell weicht das Fliegenfischen auf Hecht kaum von der klassischen Hechtfischerei ab, so funktioniert es z.B. im Mai besonders gut, eher flache, krautige Ecken zu befischen, während es im Herbst eher darum geht, dort zu fischen, wo sich das Hechtfutter sammelt. Der einzige „Nachteil“ beim Fischen mit der Fliegenrute liegt wohl darin, dass man mehr Rückraum benötigt als beim Spinnfischen. Wer also die Möglichkeit hat, vom Boot, Kajak oder Bellyboot zu fischen, sollte dies unbedingt tun, denn hiermit ist man maximal flexibel. Aber auch als Uferangler kann man super mit der Fliege auf Hecht fischen, beispielsweise die holländischen Polder, kleinere Gräben oder Kanäle oder auch die Boddengewässer rum um Rügen eignen sich hervorragend. Aber auch die eigenen Hausgewässer können beispielsweise mit Hilfe einer Wathose gut zu befischen sein.

Im Endeffekt können aber alle Erfahrungen aus dem Spinnfischen beim Fliegenfischen übernommen werden, Kanten, Plateus, Krautfelder, aber auch das Freiwasser können attraktive Hechthotspots sein. Aber auch hier gilt, eigene Erfahrung ist das Wichtigste! Während in einem Gewässer flachte Kanten bei 2-3m zuverlässig große Hechte bringen, kann es sein, dass dies an einem anderen Gewässer überhaupt nicht funktioniert.

Einen Hinweis möchten wir gerne noch geben, da dies im Interesse aller Angler ist: Hechte mögen keine Wassertemperaturen deutlich über 20 Grad. Hierbei können diese zwar noch aktiv sein, aber viele verkraften den Drill nicht und verenden anschließend. Selbst wenn man gerne Hechte verwertet, können so untermaßige Fische verangelt werden und im Endeffekt sind doch alle Angler an einem gesunden Bestand interessiert, weshalb wir bei solch hohen Wassertemperaturen nicht mehr gezielt auf Hecht fischen und dies auch anderen Anglern so empfehlen möchten.

Grosser Hecht aus kleinem Graben

Fliegenfischen auf Hecht – Zusammenfassung

In diesem Artikel haben wir versucht, viele Fragen zu klären, die sich einem stellen, wenn man mit dem Fliegenfischen auf  Hecht beginnen möchte. Wir können diese Art der Fischerei nur jedem ans Herz legen, denn spektakuläre Bisse sind vorprogammiert und der Spaß ist riesig. Eigene Erfahrungen sind hierbei aber unabdingbar, also geht an Wasser und testet was das Zeug hält. Die Belohnung ist euch irgendwann sicher! Solltet ihr weitere oder spezielle Fragen haben, könnt ihr euch gerne hier bei uns melden und wir werden versuchen, euch weiterzuhelfen. In diesem Sinne, Tight Lines und viel Spaß beim Fliegenfischen auf Hecht!