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Das Vorfach

Steigt man in das Fliegenfischen auf Meerforelle ein, so stellt man sich viele Fragen. Eine dieser Fragen soll in diesem Artikel möglichst gut beantwortet werden: Wie sieht das optimale Vorfach aus? Zunächst muss jedoch gesagt werden, dass in diesem Artikel nur unsere persönlichen Erfahrungen beschrieben werden, andere Fliegenfischer haben möglicherweise auch andere Vorlieben.

Angefangen werden soll hier mit der Länge des Vorfaches. Wir fischen gerne grob angepeilte 1,5-fache Rutenlänge, also etwa 3-4m. Wie lang genau das Vorfach sein muss, hängt auch mit persönlichen Vorlieben zusammen, manchen Wurfstilen liegt ein etwas kürzeres Vorfach besser, manchmal sorgt ein längeres Vorfach aber auch dafür, dass die Fliege etwas tiefer läuft oder scheue Fische besser reagieren, was zu einer erhöhten Fangausbeute führt.

Theoretisch kann man ein durchgängiges, gleichstarkes Vorfach benutzen. Es hat sich allerdings bewährt, ein verjüngtes Vorfach zu fischen, das heißt mit einem dicken und einem dünnen Ende. Das dicke Ende wird dabei entweder in die Fliegenschnur eingeschlauft, hierbei hat sich der Perfection-Loop bewährt, oder aber angeknotet, beispielsweise mit Hilfe des Nagelknotens. Wir nutzen nur Schnüre, die entweder eine fertige Schlaufe am Ende der Fliegenschnur haben oder „schweißbar“ sind, weshalb man hier selbst eine Schlaufe anfertigen kann. Wer sich hiermit beschäftigen möchte, googelt am besten einmal „Fliegenschnur schweißen“, hier findet man genügend Suchergebnisse, die diesen Vorgang beschreiben.

Die verjüngten Vorfächer kann man selbst knoten, indem man Vorfachmaterial in verschiedenen Stärken zusammenknotet. Da aber gezogene, also knotenlos verjüngte Vorfächer, zu fairen Preisen zu haben sind, würden wir diese immer bevorzugen. Dabei setzen wir seit Jahren auf Produkte der Firma Stroft, genauer gesagt quasi ausschließlich die 9´ und 12´ langen Vorfächer mit einer 0.25mm oder 0.27mm Spitze. Damit sich diese Vorfächer nicht bei jedem Fliegenwechsel verkürzen und man nach einer gewissen Zeit ein neues Vorfach nutzen muss, raten wir dringend dazu, ein Tippet zu nutzen, womit etwa „Vorfachverlängerung“ gemeint ist. Wir knoten also noch eine Verlängerung an diese gezogenen Vorfächer. Wir setzen hierbei auf Fluocarbon, im Gegensatz zu monofilem Material sinkt dieses und ist als abriebsfester einzustufen. Wie dick dieses FC sein sollte, hängt mit einigen Faktoren zusammen, für die meisten Situationen empfehlen wir eine Tippetstärke von 0.25mm-0.30mm.

Um dieses Tippet mit dem gezogenen Vorfach zu verbinden, gibt es nun wiederum drei Möglichkeiten:

Loop-to-Loop: Übersetzt heißt dies Schlaufe-in-Schlaufe. Hier macht man also in beide Enden einen Perfection-Loop und schlauft diese dann ineinander. Der Vorteil liegt darin, dass man sein Tippet relativ schnell wechseln kann. Als Nachteil ist hier allerdings zu nennen, dass die Vorfächer selbst minimal ineinander drücken, was bei uns zwar noch zu keinen Problemen geführt hat, trotzdem bleibt etwas Misstrauen bestehen. Außerdem tragen diese beiden Schlaufen etwas mehr auf als die verbliebenen Varianten.


Blutknoten: Beim Blutknoten handelt es sich um DEN Verbindungsknoten beim Fliegenfischen. Er trägt dabei kaum auf und erzielt eine hohe Tragkraft. Der Nachteil liegt allerdings daran, dass dieser etwas mehr Aufwand beim binden erfordert, was gerade bei eiskalten Temperaturen nervenaufreibend werden kann.

Verbindung mittels Vorfachring: Diverse Marken bieten sogenannte Vorfachringe/Tippetringe an. Hierbei handelt es sich um kleine Ringe, in die man beide Schnurenden ganz einfach mittels Clinchknoten anknoten kann. Für uns die beste Methode, denn die Tragkraft bleibt erhalten, der Clinchknoten geht auch mit kalten Händen blitzschnell und wirkliche Nachteile gibt es nicht.


Hier hat alles gepasst: schöne Sommerforelle auf Baltic Candy am beschriebenen Vorfachsystem.

Wir hoffen, dass dieser Artikel etwas Licht ins Dunkle bringt. Um den doch ausführlicheren Text nochmals zusammenzufassen, hier kurz die Vorfachvariante die sich für uns beim Fliegenfischen auf Meerforelle seit Jahren bewährt hat: 12´ gezogenes Vorfach mit 25er oder 27er Spitze, dieses etwas einkürzen und mittels eines Vorfachringes ein etwa 0.25mm – 0.27mm starkes und etwa 1-1.2m langes Fluocarbon-Tippet anknoten, fertig ist das Setup zum Fliegenfischen auf Meerforelle!