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Fliegenfischen auf Meerforelle – Für Einsteiger

Das Fliegenfischen auf Meerforellen erfreut sich in letzter Zeit immer größerer Beliebtheit. Dabei kann sich zum einen die Frage gestellt werden, warum das eigentlich so ist. Zum einen ist die Ostsee für viele Menschen mehr oder weniger gut zugänglich. Sei es Mecklenburg Vorpommern, Schleswig-Holstein oder auch Dänemark. Überall hier kann man das geliebte Hobby ausleben und es gibt wenig Schwierigkeiten mit der Angelerlaubnis. Ein weiterer Grund liegt wohl darin, dass man wirklich zu jeder Jahreszeit den Fisch seines Lebens fangen kann, denn es gibt nicht die typische Saison. Jede Jahreszeit hat seinen Reiz und es wurden in allen Jahreszeiten schon die 5kg Fische gefangen, von denen wohl jeder Meerforellenangler träumt. Auch das Angeln an sich befindet sich im Wandel und so ist in den letzten Jahren ein schonenderer Umgang mit der Natur immer weiter in den Vordergrund gerückt. Beim Fliegenfischen werden beinahe ausschließlich eher kleinere Einzelhaken verwendet, die ein Zurücksetzen fast immer möglich machen. Letztendlich spielt die atemberaubende Kulisse mit Sicherheit auch eine große Rolle bei der Faszination Meerforellenfliegenfischen. Bei Wind und Welle dem Wetter vor einer massiven Steilküste zu trotzen, ist ein einmaliges Gefühl.

Dicke Winterforelle aus knietiefem Wasser

Startet man nun allerdings mit dem Fliegenfischen auf Meerforelle, so steht man vor vielen Fragen, welche in diesem Artikel, zumindest größtenteils, beantwortet werden sollen.

Die passende Ausrüstung

Die passende Ausrüstung ist selbstverständlich nur ein Mittel zum Zweck. Wie hochwertig/teuer diese ist, hängt vor allem davon ab, wie viel Geld man ausgeben kann, das Fangergebnis wird hierbei eher nicht beeinflusst. Auch mit vergleichsweise kleinem Budget lässt sich eine passende Ausrüstung realisieren.

Watbekleidung

Beim Meerforellenangeln ist das Waten an den allermeisten Stränden und Spots ziemlich hilfreich, weswegen man auf diese nicht unbedingt verzichten sollte. Grundsätzlich kommen hierbei zwei Typen von Wathosen zum Einsatz, entweder atmungsaktive oder solche aus Neopren. Wir selbst verwenden ausschließlich atmungsaktive Hosen und würden diese auch generell empfehlen, denn hier kann man sich durch die passende Unterbekleidung an alle Temperaturen anpassen und steht nicht sofort im eigenen Saft, wenn man mal etwas länger laufen möchte oder muss. Neoprenhosen haben den Vorteil, dass sie deutlich wärmer sind, muss man also nicht weit laufen oder verharrt gerne an einem Spot, so haben auch diese ihre Daseinsberechtigung.

Schaut man sich nun nach Wathosen um, so kommen einem häufig die Hosen mit angenähten Stiefeln unter. Von diesen würden wir generell abraten, da hier häufig die Verbindungen undicht werden und man nicht besonders gut laufen kann. Ausnahmen und persönliche Vorlieben können diese Ansicht natürlich beeinflussen, wir schwören jedoch auf eine Wathose+Watschuh-Kombination.
Auch eine sogenannte Watjacke ist hilfreich, fängt man jedoch mit dem Fliegenfischen auf Meerforellen an, so tut es ganz sicher auch eine einfache Regenjacke. Die Watjacke bietet meist jedoch zahlreiche Möglichkeiten, die benötigten Kleinigkeiten wie Zange oder Fliegenbox zu verstauen, auch ist häufig ein D-Ring am Rücken vorhanden, an dem man seinen Kescher befestigen kann. Immer wieder sieht man jedoch Angler, die die Jacke unter der Wathose tragen. An trockenen  Tagen ist das bestimmt nicht verkehrt, generell sollte man die Jacke allerdings über der Hose tragen, damit es nicht reinregnet und man im Falle eines Sturzes zumindest teilweise vor Wasser, das in die Hose läuft, verschont bleibt.

Die passende Fliegenrute und sonstige Ausstattung

Hier möchten wir mal von Marken vollkommen absehen. Generell sind Fliegenruten in 9 Fuß und der Klasse 6 oder 7 optimal. Heutzutage sind diese Klassen allerdings sehr verschieden ausgelegt, weshalb man hier noch hinzufügen muss, dass die passende Meerforellenfliegenrute eine Schnur mit 16-18gr optimal werfen sollte. Die Rolle dient hierbei in der Regel nur als Schnurspeicher, sollte also die gewählte Schnur inkl. 100 Meter Backing gut aufnehmen können, eine einigermaßen brauchbare Bremse ist sicherlich nicht verkehrt, wobei man sehr selten Fische mit der Rolle drillt. HIER haben wir eine kleine Auflistung veröffentlicht, welche Fliegenruten mit welcher Fliegenschnur gut harmonieren.

Wie bereits erwähnt sollte die passende Fliegenschnur für das Fischen auf Meerforellen ein Keulengewicht von etwa 16-18gr haben. Als Keulenlänge haben sich ungefähre 10 Meter bewährt, je nach persönlicher Vorliebe kann man hier auch bis zu zwei Meter länger oder kürzer fischen. Als passende Sinkrate ist „Slow-Intermediate“passend, was nahezu überall gut zu fischen ist. Fischt man sehr viel und an verschiedenen Spots ist es sicherlich nicht verkehrt auch eine schwimmende und eine schneller sinkende Schnur in petto zu haben. Auch wenn man etwas sicherer im Umgang mit der Fliegenrute geworden ist und beispielswiese sehr schnell fischen möchte, was häufig der Schlüssel zum Erfolg ist, dann lohnt sich eine fast-intermediate oder sogar sink3/sink5 Schnur.

Das passende Vorfach ist ein etwas längeres Thema, über das wir HIER bereits einen Artikel geschrieben haben, der sich näher mit dieser Frage beschäftigt und auch die meisten Fragen dazu beantwortet.

Ansonsten ist ein Schnurkorb ein sehr hilfreiches Ausrüstungsteil. Welcher es hier sein soll, ist auch wieder eine Frage des Geldbeutels und des persönlichen Geschmacks. Ich selbst nutzte schon immer die Orvis-Version, während Peter gerne den Ahrex „Flexi-Stripper“ nutzt. Auch der Linekurv ist häufig an der Küste zu sehen, der absolut seinen Dienst tut und der preisgünstigste Korb auf dem Markt sein sollte.

Gerade als Anfänger berührt der Streamer doch immer mal wieder Steine und ist daher schnell stumpf, weshalb sich ein Hakenschleifer schnell bezahlt macht, denn scharfe Haken sind enorm wichtig und die Streamer sollen doch gerne etwas länger im Einsatz bleiben.

Auch ein passender Watkescher gehört für uns zur Grundausstattung, auch wenn andere Angler da bestimmt anderer Meinung sind. Im Endeffekt kann man damit allerdings Fische schneller und schonender landen, was gerade bei Fischen, die zurückgesetzt werden sollen, wichtig ist. Und wer einmal einen großen Fisch auf einer Sandbank gedrillt hat, der weiß warum ein Kescher hier einen großen Vorteil bringt. Hierbei ist allerdings zu sagen, dass es kaum zu groß gibt. Immer wieder sieht man kleine Bachforellenkescher an der Küste, man muss sich jedoch die Frage stellen, warum habe ich einen Kescher dabei? Wir zumindest um im Idealfall den 70+ Überspringer zu keschern und da ist so ein kleiner Kescher einfach nicht hilfreich. Passende Modelle gibt es beispielsweise von McLean, allerdings haben auch andere Firmen passende Kescher für das Fliegenfischen auf Meerforellen. Ein gumminiertes, tiefes und großes Netz ist dabei entscheidend.

Die passenden Streamer

Zuerst muss auch hier wieder gesagt werden, dass persönliche Vorlieben absolut entscheidend sind und der Streamer, welcher im Wasser ist, eben auch der ist, der fängt. Einige schwören das ganze Jahr auf die Polar-Magnus, während andere nur Garnelenfliegen fischen. Unserer Meinung nach ist eine gesunde Mischung ein guter Kompromiss. Ein paar Garnelenimitationen, ein paar klassische Reizfliegen wie die Polar-Magnus, ein paar Fischimitationen wie die Baltic-Candy oder Woolly/Spey-Bugger und ein paar kleine Streamer, die beispielsweise Tangläufer imitieren. Häufig sind auch Streamer erfolgreich, die alles und nichts sein können. Wobei man sich auch Fragen muss, ob eine Meerforelle, die die Garnelenfliege nimmt, diese auch für eine Garnele hält.

Unserer Meinung nach ist das Wichtigste, dass man dem Streamer vertraut, denn beim Streamerwechsel fängt man einfach keine Fische. HIER findet ihr einen Artikel, der sich mit der Streamerfrage etwas näher auseinandersetzt.

Das erste Mal Fliegenfischen auf Meerforellen – Die Spotwahl
Beginnt man nun mit dem Fliegenfischen auf Meerforellen, so erscheint die Ostsee erst einmal wie eine kaum zu überblickende Wasserfläche. Bedenkt man nun allerdings, dass sich der allergrößte Teil der Nahrung im nahen Uferbereich befindet, so ist die Suche nach dem begehrtem Ostseesilber schon gar nicht mehr so aussichtslos. Die Meerforelle ist bekannt als der „Fisch der 1000 Würfe“, was unserer Meinung aber gar nicht sein muss, auch wenn es gerade im Winter mal sehr zähe Phasen geben kann. Wo aber soll man anfangen?

Die einfachste Lösung ist es, sich zuerst für eine Region zu entscheiden, in der man fischen möchte. Wohnt man einigermaßen in der Nähe der Küste, so ist natürlich dieser Bereich zu empfehlen, plant man eher einen Urlaub, so ist das Meerforellenangeln an der dänischen Küste immer eine Reise wert. Für nahezu alle Regionen gibt es „Angelführer“ von verschiedenen Verlagen. Diese vermitteln einen ersten Eindruck, liefern häufig Parkmöglichkeiten und gute Beschreibungen der Spots. Hieran kann man sich super orientieren! Besuchen wir eine Region zum ersten Mal, so legen wir uns immer den passenden Angelführer zu, diese 10-25€ sind immer gut investiertes Geld. Für die dänische Küste gibt es mittlerweile eine eigene kostenlose App „Fishing in Denmark“. Hier werden sehr viele Angelplätze und vor allem auch Schutzzonen gezeigt, auch wenn die Spotbeschreibungen auf Dänisch sind, hilft die App, neue Spots zu finde und Schutzzonen zu meiden. Gleiches gilt natürlich auch für die deutsche Küste: ihr müsst euch unbedingt über Schutzzonen, die meistens um die großen Laichbäche herum liegen, informieren! Eine weitere Möglichkeit, die allerdings ein klein wenig mehr Erfahrung bedarf, ist die Spotsuche mittels Google Maps/Earth/Karten. Hierbei kann man oft kleinere, interessante Ecken finden, die manchmal nicht so überlaufen sind, da sie nicht in Angelführern erwähnt werden. Hierbei kann man nach klassischem Leopardengrund oder auch Rinnen zwischen Sandbänken Ausschau halten.

Die erste Meerforelle

In der Regel hat man nun einige Zeit am Wasser verbracht und irgendwann passiert es, die erste Meerforelle mit der Fliegenrute ist im Kescher! Hier können wir nur immer wieder an einen verantwortungsvollen Umgang appellieren. Bevor man sich nicht sicher ist, ob man den Fisch entnehmen möchte, sollte man den Fisch möglichst im Wasser/Kescher lassen, nicht in den Sand werfen oder unnötig lange aus dem Wasser heben. Dann sollte man sich die Frage stellen „Macht eine Verwertung Sinn?“ Es ist keinesfalls verwerflich einen Fisch zu entnehmen, aber auch hier gilt es, Maß zu halten. Die Ostsee ist kein Forellenteich und somit empfinden wir eine Entnahme von 4 oder 5 Fischen pro Tag als fragwürdig. Auch sogenannte Absteiger sollten möglichst schnell und schonend zurückgesetzt werden. Meerforellen haben einen sehr interessanten Lebenszyklus und nicht bei jeder maßigen Forelle ist eine Entnahme sinnvoll. HIER haben wir einen Artikel veröffentlicht, der sich näher mit dem Thema beschäftigt und gerade für Einsteiger des Meerforellenangelns sehr hilfreich ist.

Mit der ersten Meerforelle mit der Fliegenrute gibt es allerdings häufig ein Problem: Man ist von nun an mit dem sogenannten Meerforellenvirus infiziert. Was heißt das? Schlaflose Nächte, unzählige Gedanken darüber wann und wo und wie man die nächste Meerforelle haken kann und letztendlich der unbändige Wille, wieder an der unvergleichlichen Küstenlandschaft zu stehen und nach purem Silber zu suchen.